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Rechte der Fluglotsen
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JensRocky



Anmeldungsdatum: 02.04.2005
Beiträge: 14

BeitragVerfasst am: Di Jun 21, 2005 6:27 pm    Titel: Rechte der Fluglotsen Antworten mit Zitat

Guten Abend,

ich habe mir einmal wieder einige Gedanken gemacht froehlich001 und w�rde gerne wissen, was f�r Rechte ein Fluglotse an seinem Arbeitsplatz hat.

Ich nenne einmal einpaar Beispiele:

1. Ein Lotse sieht in einem ihm nicht zugeteilten Sektor, dass irgendeine Gefahrensituation eintritt. Darf er, wenn durch telefonische Meldung beim verantwortlichen Lotsen zuviel Zeit verloren geht oder wenn Kontaktierung nicht m�glich, einfach die Frequenz wechseln und Anweisungen geben?

2. Ich habe mir die zu Papier gebrachten Aufzeichnungen der Concorde-Blackbox einmal durchgelesen. Demnach wollte die Besatzung, als das Triebwerk anfing zu brennen, die Notlandung in Le Bourget (Nachbarflughafen von De Gaulle) durchf�hren, was sie bedauerlicherweise nichtmehr schafften. Bei solchen Dingen geht es um Sekunden und auch wenn die Towerlotsen nur f�r ihren Zust�ndigkeitsbereich geschult wurden, wo sind da die Grenzen? Einerseits k�nnte man durch schnelle Handlung Leben retten, allerdings auch gef�hrden, wenn unter den anderen Flugzeugen Chaos ausbricht.

3. Was f�r Befugnisse haben Lotsen sonst noch an ihrem Arbeitsplatz bzw. wie gewichtig sind deren Entscheidungen in Ausnahmesituationen (alpha-scambles z.B.)?

Wenn mir da jemand was schreiben kann, w�re das super.

Danke,
Jens
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FrankS.
Fluglotse/in


Anmeldungsdatum: 08.05.2004
Beiträge: 301
Wohnort: EDUU

BeitragVerfasst am: Mi Jun 22, 2005 12:21 am    Titel: Antworten mit Zitat

Guten Morgen!

Ohne zum Sinn eines solchen Vorhabens eingehen zu wollen ein kleiner Gedanke zur technischen Vorraussetzung des Punktes 1.

Es ist nicht möglich, sich mal eben eine andere Frequenz einzudrehen.
Es gibt an jedem Arbeitsplatz voreingestellte Frequenzen (Notfrquenzen, Frequenzen des Upper-Sektors, Frequenzen für den Nachtbetrieb, Sektor-Ersatzfrequenzen etc.), die kann man problemos einrasten, aber nicht eine x-beliebige Frequenz.
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JensRocky



Anmeldungsdatum: 02.04.2005
Beiträge: 14

BeitragVerfasst am: Mi Jun 22, 2005 7:11 am    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo FrankS,

das mit dem Sinn war von mir auch nur ein Gedanke, da Lotsen ja eine relativ hohe Verantwortung tragen. Wo beginnt Sinn und wo hört Unsinn auf?

Mit Deiner Antwort bezüglich festgelegter Frequenzen hast Du mir weitergeholfen. Dankeschön.
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Daemia
Fluglotse/in


Anmeldungsdatum: 08.05.2004
Beiträge: 1387

BeitragVerfasst am: Mi Jun 22, 2005 10:05 am    Titel: Antworten mit Zitat

Das was FrankS. sagt, ist nur bedingt richtig, man hat auf jedem Arbeitsplatz mehrere Frequenzen, bedingt dadurch, dass ja (vor allem nachts) Sektoren zusammengelegt werden, und man dann die Frequenzen alle auf einem Arbeitsplatz koppelt.

Generell wird aber NIEMALS ein Lotse einfach eine andere Frequenz einwählen, und irgendwelche Anweisungen geben, selbst wenn er für den Sektor eine Zulassung hätte.
Die Verantwortung liegt bei dem Radar-Lotsen auf dem jeweiligen Sektor, und seinem Coordinator. Derjenige hat den Kontakt zu den Piloten und das gesamte "Picture".
Fällt der Radar ohnmächtig vom Stuhl, wird der Co zunächst seine Arbeit übernehmen, soweit möglich.
Wenn es irgendwo eng wird, und man hat den Verdacht, der Lotse könnte es übersehen haben, wird (wenn es ein Nachbarsektor ist) rübergerufen, ob derjenige es gesehen hat, nennt vielleicht auch noch callsign oder Ort, damit derjenige weiß, wo er hinschauen muss. Bei anderen Sektoren wird z.T. auch angerufen, meist ist man aber mit seinem eigenen Verkehr gut beschäftigt, so dass man sich anbahnende Probleme in Nachbarsektoren eher selten mitbekommt.

2. Bei einem emergency werden Frequenzwechsel natürlich so gut es geht vermieden. Da ist dann der Coordinator gefragt, der mit dem nächsten Sektor ausmacht, wie der Flieger kommt, der jeweilige Sektor räumt seine Flieger aus dem Weg, bekommt aber den emergency nicht zwangsläufig auf die Frequenz. Insofern hat dann ein Lotse den Flieger auch dann noch auf der Welle, wenn er aus seinem eigenen Luftraum bereits ausgeflogen ist, dürfte aber ohne Absprache mit dem Nachbarsektor nichts mit ihm machen. In der Praxis ist es dann so, dass vom Nachbarsektor ein "Release" geholt wird, damit man den Flieger sinken und ggf. drehen lassen kann (der Flieger sagt, was er will!), und der Co den Nachbarsektor auf dem Laufenden hält. Wir dürfen clearances "relayen", d.h. der Tower könnte sogar anrufen, und uns die Landefreigabe für den Flieger mitteilen, wir müssten sie dann wortwörtlich dem Flieger weitergeben. Dadurch müsste der Flieger eben keine Frequenz mehr wechseln. Das ist jedoch nicht immer möglich, wenn noch anderer Verkehr da ist, und ist abhängig vom Einzelfall.
Ein emergency hat aber natürlich IMMER höchste Priorität.

3. Kommt auf die Ausnahmesituation an.
(Vielleicht kannst du genauer sagen, was du wissen möchtest, alle "Sondersituationen" wären ziemlich seitenfüllend...)
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JensRocky



Anmeldungsdatum: 02.04.2005
Beiträge: 14

BeitragVerfasst am: Mi Jun 22, 2005 11:29 am    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Laura,

Grund oder besser gesagt Ausl�ser f�r meine Frage war, dass ich mich in diverse Abl�ufe, Logs und Protokolle verschiedener Geschehnisse eingelesen habe. Wo Menschlichkeit, Gesetz und Vernunft wirklich nichtmehr zu trennen waren, da es um sekundenschnelles und individuelles Handeln ging.

Als Nicht-Fluglotse sind die Beispiele die ich nennen kann, ziemlich wage. Darum kann ich Dir auf die Gegenfrage mit den Sondersituationen aus dem Stehgreif heraus keine Antwort geben.

Nehmen wir an, der Fluglotse ist sich absolut sicher, dass er eine L�sung f�r ein Problem gefunden hat, hat allerdings nicht genug Zeit irgendwo durchzuklingeln und erst mit anderen zu diskutieren, die seine Lösung eventuell nicht verstehen. Wird dieser fristlos entlassen, auch wenn er durch Eingreifen Leben gerettet hat?
Im Vergleich zu anderen Berufen gibt es da sicher eine Menge juristische und rechtliche Aspekte.

Ich merke selber, dass meine Fragenstellung ziemlich allgemein ist und es nicht leicht ist, darauf zu antworten. Aber vielleicht wei�t Du ja, was ich meine froehlich001
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Daemia
Fluglotse/in


Anmeldungsdatum: 08.05.2004
Beiträge: 1387

BeitragVerfasst am: Mi Jun 22, 2005 3:40 pm    Titel: Antworten mit Zitat

JensRocky hat folgendes geschrieben:

Nehmen wir an, der Fluglotse ist sich absolut sicher, dass er eine L�sung f�r ein Problem gefunden hat, hat allerdings nicht genug Zeit irgendwo durchzuklingeln und erst mit anderen zu diskutieren, die seine Lösung eventuell nicht verstehen. Wird dieser fristlos entlassen, auch wenn er durch Eingreifen Leben gerettet hat?


Diese Frage ist völlig hypothetisch.
Man sieht auf dem Nachbarsektor nie die gesamte Situation eines anderen Sektors, schon allein weil man gar nicht wissen kann, wie die Flieger im Luftraum des anderen gecleared sind.
Nicht nur die möglicherweise conflictenden Flieger, sondern auch die anderen drumherum. Die wenigsten Probleme bestehen aus 2 Fliegern, meist ist es viel komplexer, und wie soll ein außenstehender anderer Lotse wissen, welche Raten oder Restrictions etc. die Flieger im anderen Luftraum haben!?
Möglicherweise macht der Lotse durch sein Eingreifen in eine korrekt geclearte Situation, viel mehr kaputt und verursacht eine Staffelungsunterschreitung an anderer Stelle, weil er eben kein Picture hat. Genau deshalb wird nie ein fremder Loste einfach eingreifen und irgendwas clearen.

Was noch vorkommt, ist dass der Radarlotse vom Co eine Warnung bekommt, weil der meist noch mehr Überblick hat, wenn es hoch her geht. Der Co plant ja 10-20 Minuten im Vorraus, und schaut mit aufs Radar - im Zweifelsfall sagt auch der mal, "dreh den xy mal rechts raus wegen yz", oder "der xy muss noch runter, nimm ihn jetzt nach FL sowieso", wenn er merkt, dass der Radar etwas evtl. nicht mehr im Griff hat. Aber auch er wird nicht einfach in die Frequenz gehen.

Irgendwelche Helden, die sich "ganz sicher sind", und einfach eingreifen, gibt es bei uns zum Glück nicht.
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