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Erfahrungsbericht VU + HU Oktober 2018
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Green8



Anmeldungsdatum: 15.11.2018
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: Do Nov 15, 2018 5:39 pm    Titel: Erfahrungsbericht VU + HU Oktober 2018 Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,

ich habe mich dazu entschlossen einen weiteren Erfahrungsbericht hinzuzufügen.
Da Erklärungen und Erläuterungen zu den Test spezifisch zur Genüge vorhanden sind, beschränke ich mich auf meine Wahrnehmungen und Eindrücke und versuche euch ein wenig den Ablauf zu erklären, sowie die Nervosität zu nehmen.

Kurz zu mir, ich bin 19 Jahre alt, war nach meinem Abitur ein Jahr in Amerika und bin schon lange von dem Beruf des Fluglotsen begeistert.
Ich hatte mich als Plan B zeitgleich bei der Lufthansa für den MPL Pilotengang beworben und war in dem Auswahlverfahren am ersten Tag direkt rausgeflogen.
Perfekte Voraussetzungen also..^^

VU (08./09. Oktober)

Am ersten Tag der VU wurden alle CBTs, sowie die jeweiligen zusätzlichen Tests abgearbeitet. Wir waren 45 Leute damals und alle sehr nervös.
Lasst euch nicht von anderen verunsichern und versucht eure beste Leistung abzurufen. Eine gewissen Grundnervosität ist sicherlich förderlich, aber haltet es in Maßen.
Ich hatte jedes CBT etwa 4-5 Mal geübt, abgesehen von Englisch und der Kompassrose.
Ich denke 2 Wochen Vorbereitung mit täglichem Lernaufwand von 1-2 Stunden sind ausreichend.
Der Testtag war anstrengend, aber machbar. Ich war mit zwei Tests ein wenig unzufrieden und wusste nicht genau wie ich den Vigilanztest bewerten sollte.
Und lasst euch eins gesagt sein, die DFS verzeiht Fehler!

So ging ich mit ersten geknüpften Freundschaften zurück ins Hotel und abends am Flughafen noch eine Kleinigkeit essen..

Ich war soweit eigentlich zufrieden, war mir nur nicht sicher ob es reicht, da man ja in allen Bereichen durchschnittlich sein muss. Ich konnte es jedoch nicht mehr ändern und so ging ich mit erneuter Anspannung an den zweiten Tag.

Nachdem wir die Persönlichkeitsfragen beantwortet hatten und für interne Studien ein paar Fragen beantwortet hatten, kam es zur besagten Folie..

12 von uns waren weiter.. ich hatte meinen Namen bei erstmaligen Lesen nicht direkt gefunden, aber war dann doch ein wenig erleichtert.

Es ging für uns 12 weiter in einen Nebenraum und wir bekamen individuelle Zeitpläne für den weiteren Tagesablauf.

Zwei Tests standen auf dem Programm. Der Flugstreifentest (SDM) und der kleinere Lotsentest (DAC).

Ich fing an mit dem DAC und war nach etwa einer Stunde Vorbereitungszeit mit einer Psychologin in einem Testraum.

Es werden drei Runden getestet, nach der ersten folgt Feedback.

Entgegen vieler anderer Erfahrungsberichte fand ich keinen der folgenden Tage anspruchsloser als den ersten. Selbstverständlich ist die Fülle und Testanzahl geringer, jedoch steigt das Erwartungslevel, meiner Meinung nach.

Nun ja der erste Durchgang ging in die Hose, nachdem mein persönliches Feedback jedoch um einiges schlechter war, als das der Psychologin (was auch an der Objektivität lag), ging es in die zweite Runde.

Ich setze alles verbesserungswürdige in der zweiten Runde um und war zufrieden.

Im letzten Durchgang steigerte sich noch einmal das Verkehrsaufkommen und ich geriet ein wenig unter Druck. Ich fällte eine falsche Entscheidung, konnte am Ende jedoch alle Flugzeuge, bis auf eins, sicher und relativ genau ans Ziel bringen.


Am Nachmittag war ich mit dem Flugstreifentest dran. Nach Einführung und kurzer Übung ging es los. 40 Minuten volle Konzentration und Mehrfacharbeit waren gefragt.
Der Test lag mir allerdings einfach und ich hatte wirklich Spaß daran möglichst gute Ergebnisse zu erzielen.

Wieder mal ging es verunsichert nach Hause, diesmal zurück ins eigene Bett. zwinker


Zwei Tage später bekam ich einen Anruf, den ich leider erst verpasste. rolleyes
Jedoch konnte ich am nächsten Morgen zurückrufen und mir wurde mitgeteilt, auch der zweite Tag sei positiv verlaufen.
Ich wurde erneut eingeladen und stand bereits zwei Wochen später wieder vor dem Gebäude des DLR in Hamburg.

Zwischen VU und HU hatte ich wie empfohlen einen Tower besichtigt.
Das Center in Langen kannte ich durch ein Praktikum schon.

HU (22.-25. Oktober)

4 Mitstreiter meiner VU hatten den zweiten Tags ebenfalls überstanden und so traf ich drei von ihnen wieder.
Am ersten Tag der HU ging es um Teamfähigkeit.
Wir waren 11 (9m/ 2w) Bewerber aus insgesamt 4 oder 5 verschiedenen VUs.

Es standen erneut zwei Test an und jeder bekam einen individuellen Zeitplan ausgerichtet nach den Nachnamen.. Diesmal wurden alle Tests mit der jeweils gleichen Anzahl an Teilnehmern von Psychologen/ -innen besetzt.

Ich begann mit dem Flugstreifentest.
Hierbei geht es grob gesagt darum, Flustreifen im Team zu sortieren und zu vervollständigen. Selbstverständlich wäre es nicht die DFS, wenn es hier so einfach geblieben wäre.
Wir wurden nicht ganz fertig, haben allerdings als Team ganz gut miteinander kommuniziert. Ich war weitestgehend zufrieden.
Man sollte sich bewusst sein, dass die DFS keine Einzelkämpfer sucht, sondern Teamplayer!

Danach folgte der Straßenbeladungstest.
Im zweiten Test ging es darum, in vorgegebenen Rollen mit einem Partner möglichst gute Ergebnisse beim Beladen verschiedener Straßen zu erzielen.
Alles unter Zeitdruck und möglichst knapper Absprache.

Danach folgten zwei Stunden warten und wir gingen alle gemeinsam in ein Café mit Blick auf die Startbahn des Flughafens.
Es folgte wieder kurz und knapp eine Auswertung, lediglich die Namen derjenigen, die es diesmal nicht geschafft hatten wurden vorgelesen.
Glücklicherweise hörte ich meinen Namen nicht.
3 (alle m) von uns waren raus. Jeder von ihnen bekam ein individuelles Feedback und einen kleinen Überblick über die Testergebnisse aller Tage.

Wir restlichen 8 erhielten unsere letzten Zeitpläne.

Ich war direkt am nächsten Tag mit zwei weiteren Mitstreitern mit Englischprüfung und Interview eingeplant und so stand ich wieder um kurz vor 8 am Gebäude des DLR.

Der Tag der Entscheidung.. endgültige Gewissheit...Vertrag oder Ende des Fluglotsentraums.


Ich muss ehrlich zugeben, entgegengesetzt aller anderen Bewerber graute es mir, trotz meines Auslandsjahres, mehr vor der Englischprüfung, als vor dem Interview.

Die Englischprüfung war jedoch sehr gut machbar, ein Text muss vorgelesen und zusammengefasst werden, danach entsteht ein kleineres Gespräch mit Auswahl auf einen Bezug. Wir alle schafften die Englischprüfung.
Macht euch deswegen keinen Kopf, es geht wirklich nur darum zu sehen, ob englische Sprachfähigkeiten vorhanden sind. Außerdem darf Englisch als einziger Test wiederholt werden.

Danach folgte das Bewerbungsgespräch, ich war als zweites dran.

Mein Vorgänger kam sehr frustriert aus dem Gespräch erhielt jedoch einen Vertrag und war überglücklich!

Danach war es für mich soweit.. nie hatte ich mir erträumt wirklich soweit zu kommen, es war immer mein Ziel dieses Gespräch als Erfahrung mitnehmen zu dürfen.
Doch jetzt ging es um die Wurst, wie der zuständige Fluglotse uns damals so schön sagte.

Ich war selbstverständlich nervös, allerdings bereit ehrlich und offen über mich zu reden.
Sinn des Gespräch ist es, dass euch die DFS etwas näher kennenlernen möchte.
Seid ihr selbst und seriös.

Das Gespräch dauert relativ lang (ca. 1 Stunde)... über Grundwissen der DFS, über seinen persönliche Werdegang bis hin zu den Knobelaufgaben wird viel gefragt.
Macht euch Gedanken über das Gespräch, aber zerbrecht euch nicht den Kopf, es ist alles machbar.

Nach etwas über einer Stunde kam ich dann heraus. Ich schaffte zwei von drei Knebelaufgaben, wobei das nicht ausschlaggebend ist.
Ich konnte das Gespräch nicht bewerten, war ziemlich leer und eigentlich zufrieden mit meiner Ehrlichkeit und dem Ablauf des Gesprächs.

Nach kurzer zeit wurde ich wieder in den Raum gebeten und beim Betreten des Raums hatte ich irgendwie kein gutes Gefühl.

Mir wurde kurz und knapp mitgeteilt, dass es leider nicht gereicht hätte und die DFS mir keinen Ausbildungsplatz anbieten könnte.
In dem Moment war ich erstmal in mir zusammengefallen..
Eine Psychologin fragte noch sehr nett ob ich ein offenes Ohr für die Begründung hätte.
Mir wurde erklärt, ich sei grundsätzlich für den Beruf des Fluglotsen geeignet, allerdings werde mein Personentyp als kritisch eingeschätzt, da ich unter sehr hohem Stresslevel dazu neige Flüchtigkeitsfehler zu begehen und diese nicht schnell genug wieder revidiere.
Des Weiteren bekam ich alle Ergebnisse der Vortage und durfte über überdurchschnittliche Werte in Langzeitkonzentration schmunzeln.


Ich habe auch gefragt, ob das Interview denn überhaupt noch einen weitreichenden Sinn gehabt hätte oder ob die Entscheidung wohlmöglich schon vorher gefallen sei.. mir wurde aber versichert, nur wer auch das gewisse Potenzial mitbringt wird bis ins Interview zugelassen..

Nun ja, es ist wie es ist. Shit happens.

An alles anderen, denen es ähnlich geht, lasst euch folgendes gesagt sein:

Wir alle sind weit gekommen und auch wenn wir uns davon nichts kaufen können, war es doch eine Erfahrung wert, wenn auch schade so kurz vor dem Ziel nach der weiten Reise resignieren zu müssen. Kopf hoch! - life goes on.

Ich persönlich werde mich erstmal nicht im Ausland für den Beruf des Fluglotsen bewerben, da ich mein zukünftiges Leben doch erstmal in Deutschland verbringe möchte.

Ich wünsche allen von euch Lesern, die es noch vor sich haben viel Erfolg und seid ihr selbst!
Lasst euch gesagt sein, ich war nach keinem Test zufrieden und gewiss, also keine Panik.

Noch etwas Statistik:
VU 1. Tag -> 45
VU 2. Tag -> 12 (3w) davon 5m in die HU

HU 1. Tag -> 11 (2w)
HU 2. Tag -> 8 (2w), davon -> 4 (1w) einen Vertrag erhalten (einmal Nachprüfung Englisch)

Von allen 45 aus meiner VU hat keiner einen Vertrag erhalten, einem steht noch die HU bevor.


Danke fürs Lesen, hoffe es war nicht zu ausführlich. zunge
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